die Anlieferung

2016_warten

unbewegt wartend/
verfolgt sein auge den tanz/
himmel und hölle/
ein augenblick heraus – in/
das gesicht des betrachters

Gut angekommen bleibt noch Zeit für eine skizzenhafte Beschreibung:

Zwei Arbeiten aus der Werkgruppe von Fotoarbeiten, die als Collagen ausgeführt sind. Grundlage bilden Scans aus Zeitungen/Zeitschriften bzw. eigene Fotografien. Kennzeichnend für diese Werkgruppe ist das quadratische Format von 74×74 cm mit dem seitlichen, wellenförmigen Rand.

Zwischen den einzelnen Arbeiten gibt es jeweils Bezüge zueinander bzw. zu vergangenen Arbeiten. Hier die Tänzerin, die bei einer Performance im Kunstverein Wolfsburg (2011) meine Arbeit „ausgespielt“ von 2006 verändert, der Bussard, der ruhig auf das Ende des Tanzes wartet und durch das Loch in der Wange der Frau, diesmal den Betrachter der Arbeit beäugt. Es gibt noch mehr Geschichten, die sich um jede einzelne dieser Arbeiten bauen lassen, doch ein wenig soll natürlich dem realen Betrachter überlassen werden.  

Allen Arbeiten liegt ein identischer Aufbau zugrunde. Die Fotoarbeit liegt zwischen dem Bildträger aus Holz in der Größe 74×74 cm und einer, auf das Fotopapier aufgetragenen Schlussfirnisschicht.

Eine Firnisschicht bildet den Abschluss aller Arbeiten, die über die Jahre auf der Grundlage von Fotografien entstanden sind. Sie liegt auf der glänzenden Oberfläche des fotografischen Abzugs und erzeugt einen gemäldeähnlichen Glanzgrad. Mit der Haptik verändert sich auch die Wahrnehmung; Staubeinschlüsse werden zugelassen, Pinselspuren sichtbar.

Die Genres verschmelzen, keine Schublade passt.

 

aufgezogen

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Was ich bei dieser Bilderserie verheimliche und nun doch in Worte fasse ist das Scheitern bei der kreativen Arbeit, die einen an jedem Punkt des Prozesses treffen kann. Am meisten natürlich dort wo es nicht erwartet wird.

Hier nun beim Aufziehen der Fotoarbeiten hat mich das Scheitern gleich bei der ersten Arbeit ereilt, so dass auf das Aufziehen gleich wieder das Abziehen folgte, was sich als ein Abreissen darstellte und dem Labor einen weiteren Auftrag bescherte.

Ein paar Mal durchgeatmet, ein wenig die Haare gerauft, habe ich die Arbeiten dann fertig gestellt und mich wieder einmal damit abgefunden, dass auch wiederkehrende,  oft durchgeführte Arbeitsschritte konzentriert angegangen werden sollten.

 

Laborarbeit

Laborarbeit

Der Fotoabzug mit der Belichtungsprobe aus dem Labor zeigt  mir die letzten Korrekturen, bevor die endgültigen Abzüge gefertigt werden, die mittlerweile auch schon im Atelier auf ihre weitere Bearbeitung warten.

Zwischen Hoffen und Bangen hebt ein Diktator die Hand zum Gruß. So alt wie die Vorlagen und ersten Ideen für diese Arbeiten mittlerweile sind, haben sie leider nichts an ihrer Aktualität eingebüßt.