Die Grönländerin Nive Nielsen & The Deer Children bilden den musikalischen Hintergrund, der mich abschweifen lässt in die Zeit, als die Kinos noch Delphin hießen, die Jugendvorstellung am Sonntag Vormittag ein Gefühl vermittelte schon fast dazu zu gehören, die Schlange vor der Kasse mit jedem Schritt vorwärts kürzer wurde, um dann in vollkommender Dunkelheit auf die angestrahlte Leinwand zu starren. Gezeigt wurde wahrscheinlich ein Godzilla-Import aus Japan. Aus einem Land, das so weit entfernt lag, dass die Fernseher noch von Grundig, Philips oder Blaupunkt gefertigt werden mussten, auf deren Bildschirmen die Fußballer teilweise ihre Tore in schwarz/weiß schossen.
Doch wo wollte ich eigentlich hin?
Die Faszination für die Kinostandfotos, diese hinter Glasscheiben angepinnten, eingefrorenen Filmaugenblicke, die die Grundlage dieser Arbeiten bildet, muss aus dieser Zeit rühren.
Bei deinem Text werde ich wehmütig, Volker.
Ich habe um die Ecke von genau solch einem Kino gewohnt. Ich wohne immer noch um die Ecke desselben Kinos, doch vor ca. 20 Jahren wurde das alte Kino durch ein neues Cineplex Kino ersetzt. Jedoch haben sie sich ihr Programm erhalten. Es gibt z.B. noch „Mädchenkino“ an einem Tag der Woche um 14:00 Uhr, das mit Kaffee und Kuchen eingeläutet und dann mit einem kitschigen „Seufz Film“ fortgesetzt wird.
Wir haben in der Stadt noch 3 Programmkinos, die ein wenig diesen Charme verströmen, wo dieses Gefühl noch da ist, nicht alles präsent zu haben und die Vorfreude einen großen Teil des Erlebnisses ausmacht. Wie ein Buch zu lesen, bei dem es auch nicht nur um den Text geht, wo das Gesamterlebnis zählt.
Dir eine gute Zeit, bis bald Volker
Meine mittlerweile schon an Jahren weit fortgeschrittene Tante sammelte in ihrer Jugendzeit 4-seitige Filmheftchen. Die gab es jeweils zu dem gezeigten Film an der Kinokasse zu kaufen. Sie waren ca. DIN A4 groß, zeigten s/w Standfotos und hatten eine kurze Inhaltsangabe. Diese Heftchen hat sie immer noch, ich glaube, sie heißen „Die illustrierte Filmbühne“.
LG von Rosie
Das ist spannend. In seiner Jugend sammelt man allerhand Dinge, von denen man sich dann im Laufe seines Lebens nicht mehr zu trennen wagt. Mir geht es da ähnlich und was mich dabei dann immer wieder erschreckt, ist die Zeit dazwischen, von der kaum etwas zum dran lang denken gesichert ist. Irgendwann sind die Ablagemöglickeiten aufgebraucht und das Neue/Aktuelle findet keinen Platz. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass diese Dinge/Veranstaltungen etwas Besonderes darstellten und nun da alles immer verfügbar ist, seine Wertigkiet nicht mehr hat.
Liebe Grüße Volker